Sockenlöcher und die morgendliche Aufschieberitis: Auf der Suche nach tragbaren Paaren.

Wie jeden Morgen stehe ich vor meiner Socken-Schublade und durchlebe den altbekannten Prozess des Sockenpokers. Ein Blick in die Schublade, die Hoffnung auf ein tragbares Paar, das über die Sneakerlänge hinausgeht, und die Hoffnung, dass die Löcher noch nicht die Größe erreicht haben, dass sie mich nun echt stören.

"Warum vergesse ich bloß immer wieder, mir Socken zu kaufen?" frage ich mich, während ich meine Optionen abwäge. Die Zeit, die ich damit verbringe, mich zu ärgern, ist erstaunlich – besonders wenn die Wäsche noch im Trockner steckt oder meine Füße während der morgendlichen Hunderunde plötzlich nass werden. Manchmal überlege ich sogar, die nassen Socken einfach anzubehalten, um zu haushalten. Bescheuert, oder?

 

Vielleicht denkst du dir, dass es unsinnig ist, sich so viele Gedanken darüber zu machen. Und natürlich hast du recht! In der Zeit, die ich mit Grübeln und Ärgern verbringe, könnte ich problemlos zehnmal losfahren und mir neue Socken kaufen.

 

In diesen morgendlichen Sockendramen steckt mehr als nur das lästige Lochproblem. Es ist ein Blick auf die alltägliche Aufschieberitis, die wir uns selbst erschaffen. Die Frage bleibt: Warum verliere ich so viel Zeit und Energie, wenn die Lösung so naheliegend ist?

Socken, Poker und Aufschieberitis: Die Gründe hinter dem täglichen Aufschiebedrama

Es gibt viele Gründe, warum wir uns immer wieder dem Spiel mit der Prokrastination hingeben. Ein Blick auf die Hintergründe offenbart, warum wir uns oft lieber in morgendlichen Sockendramen verlieren, anstatt klare Lösungen zu finden.

  1. Aufschieben als Vermeidungsstrategie: Manchmal schieben wir unangenehme Aufgaben vor uns her; Stichwort "innerer Schweinehund". Die kurzfristige Belohnung (wie eine Folge der Lieblingsserie zu schauen, statt zum Sport zu gehen) scheint attraktiver, als der langfristige Erfolg.
  2. Fehlende Motivation: Wenn wir kein gutes warum für die anstehende Aufgabe haben, also unser Motiv uns nicht sonderlich motiviert, besteht eher die Tendenz, die Aufgaben aufzuschieben. Daher fällt es uns oft leichter, die Wohnung aufzuräumen, wenn sich Besuch angemeldet hat ;-)
  3. Überforderung: Wenn wir zu viele Aufgaben auf einmal angehen wollen oder eine Aufgabe uns riesig erscheint, kann es ebenfalls dazu führen, dass wir die Dinge liegen lassen. Oft wissen wir nicht, wie oder womit wir anfangen sollen.
  4. Perfektionismus: Die Angst davor, etwas falsch zu machen, jemanden zu enttäuschen oder auch der Drang danach, die Dinge zu 100% zu erledigen, kann uns lähmen und uns daran hindern, einfach loszulegen.
  5. Zeitmangel: Wer kennt es nicht? Den Gedanken, dass die Zeit für eine gewisse Tätigkeit nicht ausreicht. Dann können wir es auch gleich bleiben lassen... ;-)

Tipps gegen die Aufschieberitis: Wie du das tägliche Drama hinter dir lässt

In der Welt der Socken und des Prokrastinationspokers gibt es Wege, das Aufschieben zu überwinden. Hier sind einige praktische Tipps, die vielleicht auch dir helfen, dem täglichen Drama ein Ende zu setzen:

 

  1. Zeitmanagement: Schonmal von Time-Boxing gehört? Statt einen Termin einfach in den Kalender zu schreiben, blockiere eine Zeitspanne, in der du dich nur um dein Anliegen kümmerst. Setze dir klare Ziele und teile größere und komplexe Aufgaben in kleinere Zwischenschritte auf.
  2. Belohnungssystem: Belohne dich selbst, wenn du mit einer Aufgabe fertig bist. So schaffst du positive Verknüpfungen und motivierst dich, weiter zu machen.
  3. Priorisierung: Schreibe die Dinge auf, die anstehen und bringe sie in eine sinnvolle Reihenfolge. Was ist am wichtigsten, evtl. sogar Termingebunden? Was kann warten? Priorisiere und arbeite dann nacheinander ab. So vermeidest du, dich mit unwichtigen Dingen aufzuhalten oder abzulenken.
  4. Selbstreflexion: In welchen Situationen schiebst du Dinge auf? Und woran liegt es? Fehlt dir die Motivation, ein klares Ziel oder ist der Aufgabenberg zu groß? Wenn du herausfindest, welche Stellschraube dein Problem ist, kannst du sie drehen!
  5. Arbeitsumgebung optimieren: Achte darauf, dass deine Arbeitsumgebung so ist, dass du dich wohl fühlst und du produktiv sein kannst. Schaffe Ordnung und organisiere dich.
  6. To-Do-Listen: Vielleicht sind To-Do-Listen genau das richtige für dich! Das Abhacken der erledigten Aufgaben schafft ein Wohlgefühl und kann deine Motivation fördern. Hierbei lassen sich wunderbar Tipp 3 und Tipp 1 integrieren ;-).
  7. Schritt-für-Schritt-Ansatz: Teile die Aufgabe in kleine Teilschritte auf und fange mit dem ersten Schritt an. Feiere jeden kleinen Teilschritt, den du erledigt hast. So wirkt die Aufgabe nicht mehr so überwältigend und die Motivation steigt.
  8. Pausen einplanen: Mache regelmäßige (achtsame) Pausen. So vermeidest du Überforderung, Stress und Prokrastination. Und kleiner Tipp am Rande: Mache in der Pause etwas schönes für dich und denke nicht darüber nach, was du nach der Pause noch alles zu tun hast.
  9. Flexibilität: "Ich hatte einen Plan und dann kam das Leben..." sowas passiert. Oft und unerwartet. Macht nix! Lerne damit umzugehen und versteife dich nicht auf deine Pläne. Nimm an, was ist und passe deine Pläne dementsprechend an.

Vielleicht hilft dir ja der eine oder andere Tipp, deine Aufschieberitis ein wenig besser in den Griff zu bekommen.

 

Übrigens habe ich es nach wochenlanger Prokrastination nun endlich geschafft, mir neue Socken zu kaufen – und jetzt freue ich mich täglich über das Gefühl von frischen, Loch-freien Socken!